"Kumpel"-Problem

Ich fass es nicht, dass ich traurig bin. Tatsächlich, ich bin richtig wütend auf mich und meine Naivität. Er hat also doch nicht mit seiner Freundin Schluss gemacht. Im Gegenteil- Er freut sich, dass sie ihn überredet hat, der Beziehung eine Chance zu geben. SIe hat gesagt, sie wolle sich jetzt wirklich ändern. Und "das Gefühl ist perfekt", wie er sagt.
Das ist mal wieder so richtig typisch Beziehungsstress- gestern Nacht, noch vor 7 Stunden war er so verzweifelt und wollte nicht mehr, konnte nicht mehr. Ich habe ihn gebeten, dass er auf jeden Fall eine Nacht drüber schlafen soll. Er wollte erst nicht, aus Angst, dass er sich dann doch gegen die Trennung entscheidet. Ich hab auf meinen Rat bestanden und er hat ihn angenommen. Das hat ihm heute seine Beziehung gerettet.
Bitteschön, gern geschehen.

Noch unglaublicher ist es, dass ich mich total vor den Kopf gestoßen fühle, weil ich wirklich nicht mehr an die Erhaltung der Beziehung geglaubt hatte. So, wie der drauf war vor sieben Stunden...
Nein, ich muss mich verbessern: Das Unglaubliche ist schlicht und ergreifend, dass ich die Hoffnung hatte, er würde sich trennen, weil ich anfange, etwas für ihn zu empfinden und ich wohl dachte, dass er heute als mein Prinz auf dem weißen Pferd um die Ecke kommt und an meiner Haustür klingelt. Verrückt.

Ich hab meine Pflicht als "Kumpelinin" erfüllt, und zwar mit Erfolg. Ich hab ihn gestern nach dem Telefonstreit mit seiner Freundin aufgefangen, fünf Stunden lang mit ihm gechattet, ihn reflektiert, ihm gut zugesprochen... Was hab ich denn erwartet? Das er sofort Schluss macht, mich anruft und er mir seine Liebe gesteht? Lachhaft, aber wahrscheinlich ist es genau das gewesen, was ich mir erhofft hatte...

Und wieder mal, wie so oft, komme ich zu dem Entschluss, dass es sich nicht lohnt und es negativ ist, wenn man als Frau einen männlichen "Kumpel" hat. Seit meiner Grundschulzeit hatte ich immer mindestens einen Kumpel, ich verstehe mich sehr gut mit Männern und vielleicht ist das auch der Grund, wieso ich manch eine Tussi-Frau in bestimmten Sachen absolut nicht verstehen kann. Umso besser verstehe ich wirklich Männer.
Da ist es kein Wunder, dass ich bei bisher allen vier guten Kumpels (heute natürlich mehr oder weniger) irgendwann mal eine "Könnte-daraus-mehr-werden"- Phase hatte. Bei dem ersten ist es nur eine Frage geblieben, die sich schnell erledigt hatte. Wir kennen uns seit der Grundschule und sind bis heute rein platonische Kumpels geblieben. Beim zweiten sah die Sache schon ganz anders aus. Es hat nicht lange gedauert, und ich war verliebt in ihn. Er war sich dessen bewusst, aber empfand nicht das gleiche. So nahm ich mich zusammen und überstand meine Verliebtheit. Bis heute sind wir gute Kumpels. Der dritte im Bunde- Ich war sofort von ihm begeistert, er auch von mir. Wir waren unzertrennlich, haben jeden Scheiß gemacht und ich war einfach nur froh, so einen guten Kumpel zu haben. Hier dauerte es etwas länger und es gab eine Zeit, in der ich mir einredete (war es so?), dass ich ihn liebe. Er hat dasselbe natürlich mal wieder nicht empfunden. Seitdem ich meine Blindheit ihm gegenüber abgelegt habe und jetzt klarer sehen kann, was für ein Mensch er ist, habe ich ihn gemieden und wir haben nichts mehr miteinander zu tun. Der letzte im Bunde- diesmal war es- welch Wunder- andersherum. Er hat sich in mich verliebt, aber ich dieses Mal nicht in ihn... Hmm... das Schicksal grinst mich innerlich an bei diesem Ressume.

Es scheint als käme jetzt der fünfte Kumpel in mein Leben. Und hier geht es ziemlich schnell mit meinen positiven Gefühlen. Ich darf nicht zulassen, dass daraus mehr wird. Er ist ein so toller, ausergewöhnlicher und humorvoller Typ- genau die Charaktereigenschaften, in die ich mich verlieben könnte. Jetzt ist vorsicht geraten. Vor allem, weil ich ihn am Wochenende besuchen komme (ich übernachte auch bei ihm).

Achja, es ist zwar toll und bereichernd, Kumpels zu haben, aber es ist aiuch nicht leicht, wenn man selber immer nur als "Kumpelinin" angesehen wird.

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